Sonntag, 14. April 2024

Glasmaler:innen: Glasmaler-Ausbildung EFZ - verliert sich in Beliebigkeiten und der Stellenwert geht tendenziell verloren?

aktualisiert per 14.04.2024

  - die berufliche Nachkommenschaft der Glasmaler:innen bleibt ernsthaft infrage zu stellen. Resultat: innerhalb einer 4-jährigen Ausbildungszeit als Glasmaler:in, ergeben sich 3 - 5 Lehrverhältnisse in der ganzen Schweiz, wovon in der Regel für die Zukunft nur ca. 10% ihrer Berufung auf diesem Gebiet regelmässig nachgehen werden. Diese Tatsache beinhaltet verschiedene Gründe. 

Eine davon ist - der beruflichen Ausbildung in der Gegenwart geschuldet - diese verliert sich weitestgehend in beliebige und haltlose Unverbindlichkeiten..., die sich nicht mehr an den strukturierten Gegebenheiten der ursprünglichen Farbfensterwelt orientieren möchte. Selbst die materialgerechte Umsetzung eines Projekts ist bereits in vielen Fällen stark infrage zu stellen - dieser Kunstform droht für die Zukunft ein Ende mit Schrecken...insofern sich bei der Weiterentwicklung dieser Kunstform kein Richtungswechsel betr. Materialverträglichkeit in nachhaltiger Ausrichtung respektierend einstellt.

direkten Kontakt                                                                                                  weitere Informationen: Martin Halter in Bern                                                     Haupt-Webseite  Atelier für Glasmalkunst Bern


Glasmaler:innen: verlieren die Auszubildenden ihre berufliche Identität?

Im Zeitgeist der Gegenwart beobachtet man, wie sich die ursprünglichen Ausbildungsziele für Glasmaler:innen – aus welchen vermeintlich vorgetragenen Gründen auch immer – wesentlich von der Zielsetzung einer ganzheitlichen Berufsbildung abwenden. Zumal diese eigenständige, eidgenössische Berufbildung in erster Linie dazu dienen sollte, eine gesicherte Nachkommenschaft von Glasmaler:innen heranzubilden, welche auch in Zukunft prädestiniert wären, das über 1000jährig bestehende Kulturgut dieser Kunstform seriös zu warten und bei Bedarf entsprechende Reparaturen vorzunehmen. Bereits vorher wurden die beiden Berufe (Glasmaler u. Kunstglaser) zu einer Berufsbildung zusammengeführt. Somit gingen auch differenzierte, verarbeitungstechnische Ausbildungsziele in der Praxis verloren. Eine nicht mehr kontrollierbare Flexibilität, betr. verarbeitungstechnischen Umsetzungen von x-beliebigen Glasmal-Übertragungs-techniken auf Glasoberflächen, beinhaltet eben auch die Gefahr, dass solch experimentier-freudige Modeströmungen, das Berufsbild eines Auszubildenden Glasmalers dermassen stark zu beeinflussen vermag, was andererseits die Zielsetzung, einer ganzheitlichen Glasmaler-Ausbildung in ihrer Ausgewogenheit nicht mehr erfüllend garantieren lässt.                                                                                                                                                                                                                                                       Eine z.B. solch selbstbestimmend verwirklichte Aufgabenerfüllung, wie dies durch die entsprechend repräsentierten Arbeiten mit ihren prämierten Vorzeigeresultaten (2021 SFGBern) zum Ausdruck bringen, widerspiegelt, wie fremdbestimmend sich Glasmalerei darzustellen vermag. Nicht dessen Ausführung gilt es anzuzweifeln, jedoch wie soll bei diesen beiden Beispielen, der eigentlich abschliessende Ausbildungsstand als Glasmaler:in nach einer vierjährigen Ausbildungszeit, in breit gefächerter Ausrichtung interpretiert, respektiv bewertet werden können? Hätte man eine solche Arbeit einem/einer 'Polyglaser:in' in Ausrichtung Grafik zu zuschreiben, müsste man sich nicht mit dieser Unklarheit auseinandersetzen, ob das Lehrabschluss-Ziel als Glasmaler:in erreicht oder nicht erreicht wurde. 

 Zudem stellt sich bei den aktiven Berufsexpert:innen die Frage, wie sollen sie, eine solch repräsentierte Abschlussarbeit (oder Zwischenabschlussarbeit) in Verbindung mit den umfassenden Ausbildungszielen einer Glasmaler-Lehre neutral erfassen, respektiv bewerten. Einer unverschuldeten Überforderung ausgesetzt verbleibend und niemand möchte sich innerhalb des Expertenkreises unnötig exponieren (alle Zweifel zurückstellt), setzt er /sie bei der Benotung eine 6 (ausgezeichnet) ein. So hatte eine Expertise dahingehend reagiert und belässt es dabei, wie es eben zur Kenntnis genommen wurde und der /die Geprüfte fühlt sich erst noch wohl dabei. Vordergründig verbleibt bei allen alles zur Zufriedenheit und niemanden käme es in den Sinn, sich über eine solch unprofessionell durchgeführte Lehrabschlussprüfung Gedanken zu machen und deren Stellenwert infrage stellen zu wollen.

Trotzdem kann sich weder das Expertenteam, noch die Geprüften über ihren Ausbildungsstand sicher sein, weil eben zu viel berufsspezifisches ungeprüft ausgelassen wurde.

In Zukunft bereits in 20 bis 30 Jahren, wird sich die derzeitig fehlende Nachhaltigkeit betreffend berufliche Ausbildung für Glasmaler:innen als fatal erweisen, weil in der Folge zu spät in Erfahrung gebracht wird, dass fähige und gewissenhaft ausgebildete Glasmaler:innen zur  Aufgabenerfüllung von Wartungen, Reparaturen oder Restaurierungen am bestehenden Kulturerbe ganz einfach fehlen werden. - 

Aktuell aus anderen Branchen ist auch bekannt, wie sich derzeit die Presse vernehmen lässt: z.B. der akute Lehrer:innen-Mangel in den meisten Schulen lässt grüssen - hier widerspiegelt sich zumal, wer dauernd am Schulsystem /Ausbildungs-System und den sozio-pädagogischen Normen herumschraubt, setzt auf instabile und beliebig interpretierbare Verhältnisse. Unter dem Strich: solch langjährige und experimentierfreudige Machenschaften, vergraulen insbesondere die Nachkommenschaft zukünftiger Lehrkräfte. 

Auch die Schüler:innen /Auszubildenden leiden unter solchen Bedingungen sehr, stattdessen verlieren sie ihren Faden und ihre Haltung (Identität) zur Erreichung ihrer Ziele (Nachweisbar: das Niveau der Schüler:innen und Auszubildenden sinkt Jahr für Jahr, jedes Jahr ergeben sich immer mehr Abbrüche). 

Letztendlich auf den Punkt gebracht: derzeit beruht die ganze Wissensvermittlung mehrheitlich - auf der Basis einer Vortäuschung, bestimmte, jedoch wichtige Zielsetzungen müssten innerhalb den Unterrichtspensen für Schüler:innen nicht als erheblich und relevant zu respektieren sein... 

- heute funktionieren einige Schulleitungen nach dem Motto: Leistungsanforderungen an Schüler:innen /Auszubildende soweit auf geringem Niveau zu halten - damit weder von Elternseite noch von Lehrbetrieben her, Reklamationen zu erwarten sind, womit sich die Schulleitungen zu beschäftigen oder auseinanderzusetzen hätten - vermeintlich gibt man sich sozial - man fordert nur minimal - und muss sich andererseits nicht mit zeitraubenden Bereinigungsversuchen zwischen den Parteien beschäftigen...

 Martin Halter, gelernter Glasmaler und Kunstglaser EFZ und Glasmaler-Restaurator IER, Bern

(seit bald 60 Jahren aktiv an vorderster Front als Glasmaler-Restaurator u. Kunstglaser tätig /seit 1965) 

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Begründung /Nachweis meiner Berufung zum Glasmaler... ist vergleichsweise ebenso zu verstehen, dass die ehemals ausgerichteten Prüfungsanforderungen weit aus besser und profunder auf den eigentlichen Beruf ausgerichtet waren. 

Bei jungen angehenden Glasmaler:innen kann ein selbstbestimmtes, künstlerisches Empfinden durch die Prüfungs-Expert:innen nicht eigentlich bewertet werden. Primär soll bei den LAP-Kandidat:innen die Aufgabenerfassung und die kunsthandwerklich geformte Fertigkeit bewertet werden. Dies wird aktuell vielfach vergessen, deshalb wird ein Scheitern bei den LAP-Kandidat:innen praktisch ausgeschlossen...